Update Juni 2025

Unsere Schüler besuchen 12 verschiedene Schulen, was die Betreuung und Überwachung nicht
einfach macht. Ich bin sehr dankbar, dass Philip diese Aufgabe so zuverlässig und mitfühlend
erfüllt.
Wir haben drei Studenten an drei verschiedenen Universitäten,
25 Jungs in der Secondary (wie unser Gymnasium, nur mit Internat)
19 Mädchen in der Secondary
Zwei Mädchen und ein Junge in der Lemong’o Primary
Ein Mädchen und drei Jungs in der Reto Privatschule
Zwei junge Männer in der Berufsausbildung
Vier junge Männer, die auf Beginn des Studiums warten
Drei junge Frauen, die wegen Schwangerschaft aus unserem Programm ausgeschieden sind,
werden noch weitmaschig betreut im Hinblick auf eventuelle Fortsetzung der Ausbildung.

Obwohl mir die Bildung von Mädchen so besonders am Herzen liegt, sind die Junge immer in der
Überzahl, weil sie im Schnitt die bessere Leistung bringen und fokussierter sind.
Ich habe deshalb unter den zahlreichen Anfragen für Unterstützung drei Mädchen ausgewählt
und aufgenommen, die besonders gute Leistungen in der Secondary gebracht haben und aus
bedürftigen Familien kommen, die nicht in der Lage sind, das Schulgeld aufzubringen.

Salma Wambui, 16 Jahre alt, ist das jüngste von vier Kindern. Die Mutter hat die Familie
verlassen, als Salma 9 Jahre alt war. Vater war sehr krank und wurde von Salmas 11-jährigem
Bruder hingebungsvoll und bis zur völligen Erschöpfung gepflegt. Schließlich wurde der Vater ins
Krankenhaus eingeliefert, wo er eine Stunde später mittellos starb.
Salma musste eine Woche später ihr Abschlussexamen KCPE schreiben und schaffte trotz der
Belastung 347 Punkte, was hervorragend ist und ihre Zulassung in Rombo Girls zur Folge hatte.
Durch die Initiative einer alten Tante (über 60 ist in Afrika sehr alt) versuchte die Familie, die
Schulgebühr aufzubringen, was aber nicht mehr gelingt.

Innocencia Valerea ist das sechste von sieben Kindern. Ihre Mutter hat die Kinder als
Straßenhändlerin in Kisumu alleine durchgebracht. Der Vater war alt und konnte die Familie
nicht unterstützen.
Durch die finanzielle und ideelle Hilfe einer Ordensschwester konnte sie die Schule besuchen
und hat ein KCPE von 366 erreicht, was absolut außergewöhnlich ist. Seit 2023 konnte ihre
Sponsorin sie nicht mehr unterstützen, und sie bat um unsere Hilfe. Sie möchte Lehrerin für
Mathematik und Chemie werden und hat in der Secondary School hervorragende Noten.

Catherine Lasoi ist 14 Jahre alt und der absolute Überflieger in der Secondary School. Ein
blankes A als Gesamtergebnis hatten wir noch nie. Ihr KCPE war 363.
Sie ist das dritte von vier Kindern, beide Eltern haben keine feste Arbeit und verdienen ihren
Lebensunterhalt als Straßenhändler. Keines der Geschwister konnte aus Geldmangel die Schule
beenden. Für Catherine bezahlte zunächst ein Freund der Familie, aber seine Unterstützung
wurde immer weniger. Deshalb musste Catherine oft zu Hause bleiben (Schüler, die nicht
bezahlt haben, werden gnadenlos nach Hause geschickt.) Gerade unter diesem Aspekt ist ihre
Leistung grandios.
Catherine schreibt, dass es ihr Plan ist, so erfolgreich zu werden, dass sie später Kindern aus
bescheidenen Verhältnissen helfen kann. Sie möchte Ärztin werden.

Ich bin sicher, diese drei werden ihre Chance nutzen und wünsche ihnen von Herzen viel Erfolg!

Die vier jungen Männer, die im Oktober ihren Abschluss der Secondary School (entspricht
unserem Abitur) gemacht haben, sind noch in der Warteschleife für die Hochschulen. Es dauert
immer Monate, bis die Ergebnisse der Abschlussprüfungen kommen. Parsanka Lemein und
David Lesinko haben bei der Abschlussfeier ihrer Schule im März einen Preis für besonders gute
Leistungen erhalten. Wir gratulieren!

Um die Wartezeit sinnvoll zu überbrücken, durften alle vier erstmal einen mehrwöchigen
Computerkurs machen, den sie erfolgreich abschließen konnten. In der Schule sind
Mobiltelefone streng verboten, für die weitere Ausbildung aber unerlässlich. In Social Media sind
alle schnell fit, aber die Nutzung der Bildungsmöglichkeiten sowie die Beherrschung von Word,
Excel und Powerpoint sind Voraussetzung für jede weitere Fortbildung.

Der nächste Schritt für die vier war der Führerschein. Natürlich waren sie mit Begeisterung dabei
und haben bestanden.

Mit in der Fahrschule war Lulunken. Er ist einer der Schüler, die wir seit 2014 betreuen. Auf
unseren Vorschlag hin war er zur Berufsausbildung als Kellner im Masai Technical Institute in
Kibwezi. Ich habe sehr viel Werbung gemacht bei den Schülern, deren Noten für die Secondary
School meiner Erfahrung nach nicht ausreichten, dass sie eine Berufsausbildung machen
sollen. Sieben Jugendliche konnte ich überzeugen, Berufe wie Elektriker, Maurer, Kellner, Koch
und ähnliches zu lernen, aber keiner hat einen Abschluss gemacht. Drei der vier Mädchen
wurden schwanger, und die andern haben die Prüfungen nicht bestanden. Für mich ist das sehr
deprimierend, denn ich bin der Meinung, dass junge Menschen mit einer guten praktischen
Ausbildung mehr Chancen haben als mit einer schlechten akademischen, in Kenya genauso wie
in Deutschland. Lulunken durfte jetzt mit den andern in die Fahrschule und macht dort weiter,
um LKW-Fahrer zu werden. Ich kenne ihn so lange und wollte ihm eine zweite Chance geben.

Auch von Anfang an dabei war Leshan. Er hat Elektriker gelernt und ebenfalls die Prüfung nicht
bestanden. Er will unbedingt weiterlernen. Als Voraussetzung habe ich ihm zur Auflage gemacht,
nach Kibwezi zurückzukehren, um die Prüfung erfolgreich zu wiederholen, bevor wir ihn bei der
Weiterbildung unterstützen.

Es sind so viele Jugendliche, die mit unserer Hilfe lernen dürfen, und jeder hat seine
individuellen Stärken und Schwächen. Wir haben deshalb in den Osterferien wieder ein Treffen
mit allen Schülern organisiert, um mit jedem Einzelnen über die Leistungen und eventuelle
Probleme zu sprechen. Die Schulen können eine individuelle Betreuung nicht leisten, dafür gibt
es zu viele Schüler. Das Schulsystem ist straff organisiert und lässt wenig Raum für eine
Entwicklung, die an der Persönlichkeit orientiert ist.

Philip hat sich drei Tage Zeit genommen für Einzelgespräche, hat alle dokumentiert, und wir
haben uns im Anschluss über jeden Schüler ausgetauscht.

Um den Schülern eine weite Anreise mit Übernachtung zu ersparen, haben wir das Treffen an
zwei verschiedenen Orten anberaumt. Zuerst kamen an zwei Tagen zwei Gruppen nach
Lemong’o, danach fand ein Treffen in der Nähe von Rombo statt.

Gute Verpflegung gehört immer dazu.

Philip sprach mit jedem einzelnen Schüler. Mary Ponni assistierte ihm bei der Registrierung. Sie
ist eine zuverlässige Stütze und ein Vorbild. Mit unserer Hilfe hat die Mutter von drei Kindern ein
Studium zur Gesundheitsberaterin erfolgreich abgeschlossen.

Schwierigkeiten können nicht nur im schulischen Bereich liegen, sondern manchmal im
familiären Umfeld. Auch gesundheitliche Probleme können schuld sein, wenn der Erfolg hinter
den Erwartungen zurückbleibt. Manche sind leicht zu lösen. Zwei Mädchen brauchten eine
Brille, ein Junge eine zusätzliche warme Jacke, weil er oft unter Bronchitis leidet. Andere müssen
aus verschiedenen Gründen längerfristig ärztlich betreut werden.

Es gab aber auch viel Erfreuliches. Gerade die Kleinen überraschten mit tollen
Leistungssteigerungen wie diese drei aus der Privatschule Reto. Auf dem Bild links fehlt unser
Nesthäkchen Anna, die gleich am Anfang einen Superstart hingelegt hat und ihre guten Noten
halten konnte.

Selbstverständlich gab es wieder zweimal pro Term Verpflegung für die Lemong’o Primary
School, damit die Schüler sich auf zwei warme Mahlzeiten am Tag verlassen können.

Ebenfalls selbstverständlich ist es, dass unsere Schüler die benötigten Lernmittel von uns
bekommen.

Ich bin sehr dankbar, dass Ihr mir die Möglichkeit gebt, durch Eure großzügige Unterstützung
dort Hilfe zu leisten, wo sie wirklich gebraucht wird und so vielen jungen Menschen den Weg in
ein hoffentlich besseres Leben zu ebnen.

Zu meiner großen Freude hat auch in diesem Jahr wieder die Friedrichschule in Weinheim mit
ihrem Spendenlauf den stolzen Betrag von 750 Euro für uns erkämpft. Es war ein besonders
heißer Tag, und die Schüler haben tapfer ihre Runden gedreht für den guten Zweck. Ein
herzliches Dankeschön an die Läufer, das Organisationeteam und die Sponsoren!