Heulieferung
Die Lage in Lemong’o und Umgebung spitzt sich dramatisch zu. Es hat immer noch nicht geregnet (seit jetzt 18 Monaten), alles, was an Vegetation noch übrig war, ist vertrocknet, die Menschen leiden, und die Tiere verhungern.
Auch im kenyanischen Fernsehen wurde über die verzweifelte Lage berichtet, speziell über Kajiado, das ist der Bezirk, in dem Lemong’o liegt. Es wurden grauenhafte Bilder gezeigt von sterbenden Tieren, die von den verzweifelten Besitzern noch zum Markt gezerrt werden, um evtl. einen Käufer zu finden, und auf dem Weg dahin oder beim Verkauf verenden. Der Preis einer Kuh ist von 300-500 Euro auf 5 Euro gefallen, der einer Ziege oder eines Schafes von 80 Euro auf einen Euro.
Die ersten Hilferufe aus Lemong’o mit Bildern von Kühen, die nur noch wandelnde Skelette aus Haut und Knochen sind, haben mich Anfang Oktober erreicht.
Ich habe mich sofort mit Hilfe von Lehrer Philip um die Beschaffung von Heu gekümmert. Es kommt aus einem weit entfernten Gebiet nördlich des Mt. Kenya, die Lastwagen haben eine abenteuerliche Fahrt mit den hochbeladenen Fahrzeugen zu bewältigen. Die letzte Herausforderung ist die Sandstraße, die von der geteerten Hauptstraße zu den Siedlungen von Lemong’o führt. Sie war bei unserem Besuch im August schon in katastrophalem Zustand und ist jetzt praktisch nicht mehr befahrbar. Die Männer mussten erst eine Trasse für den LKW anlegen.
Umso größer war die Freude, als die Heuballen unter den Familien verteilt wurden.
Wir hatten die Hoffnung, dass der Regen wie seit Jahrzehnten im November einsetzen würde. Bis heute fiel jedoch noch kein Tropfen, und so haben wir die Aktion noch einmal wiederholt. Der erste heubeladene LKW, der für uns bestimmt war, wurde unterwegs von verzweifelten Tierhaltern ausgeräumt, der zweite erreichte Gott sei Dank den Marktflecken Kimana, wenn auch mit erheblicher Verspätung.
Auch die abenteuerliche letzte Etappe bis Lemongo wurde wieder bewältigt. Beim letzten Tageslicht wurden die Heuballen entladen und an die Wartenden verteilt.
Als die letzten Ballen verteilt waren, war es schon dunkel. Aber Menschen und Kühe waren glücklich