Update Lemong’o Mai 2022

Die Versorgung der Lemong’o-Familien mit Lebensmitteln wird immer mehr zu unserer vorrangigen Aufgabe. Am 2. März war es wieder so weit.

Mai1 2022

Bei meinem letzten Besuch waren mir einige Kinder aufgefallen, die besonders dünn waren. Für sie haben wir eine Extraration mitgeschickt.

Mai2 202

Es stellte sich heraus, dass sie fast alle alleinerziehende Mütter haben und unter besonders ärmlichen Verhältnissen leben. In der Gemeinschaft der Massai-Familien geht zwar niemand unter, aber diese Kinder und ihre Mütter stehen in der Hierarchie des Clans weit unten und sind dann halt die letzten, die sich am Essenstopf bedienen dürfen.

Um ihnen dauerhaft Unterstützung und eine bessere Position in der Familie zu verschaffen, haben wir mit Hilfe eines besonderen jungen Mannes eine Idee verwirklicht:

Der achtjährige Noah Pfeifer, Schüler der 2. Klasse in Wald-Michelbach, hat eine tolle Aktion gestartet. Er hat in seiner Schule, in seinem ehemaligen Kindergarten und bei Freunden und Verwandten eine Sammelaktion für Lemong’o durchgezogen und hatte am Ende den stolzen Betrag von 1.210, 70 Euro in seiner Spendenbox.

Mai3 2022

Dafür durfte eine Abordnung aus dem Dorf auf dem Viehmarkt in der nächstgrößeren Stadt 12 Ziegen kaufen und nach Lemong’o treiben. Es muss eine aufregende Mission gewesen sein, denn der Weg ist lang, und der Viehmarkt in Kimana riesig.

Mai4 2022    Mai5 2022

Mai6 2022

Mai7 2022

 

Vier alleinstehende Mütter (von Kisota, Lesinko, Ntukai und Leyian Paritei) und zwei Großmütter (die Oma von Lolari, der gar keine Eltern hat, und die Oma von Rose, die jetzt nicht nur ihre elternlose Enkelin betreut, sondern auch deren neugeborenes Baby) haben jeweils zwei Ziegen erhalten. Sie haben damit etwas Eigenes und verfügen immer über Milch.

Mai9 2022 Mai10 2022

Die Herden der Massai bestehen aus Kühen, Schafen und Ziegen, letztere können am besten mit den harschen Bedingungen umgehen. So hoffe ich, dass die neuen vierbeinigen Dorfbewohner die schwierigen Umstände überleben.

Nochmals ein riesiges Kompliment und ein großes Dankeschön an Noah!

Auch in diesem Jahr fand wieder der Prayer Day statt, an dem die Schüler der 8. Klasse gemeinsam mit ihren Lehrern und Eltern Gott für die Schulzeit danken und um Segen bitten für die bevorstehende Abschlussprüfung KCPE, die für die weitere Ausbildung sehr entscheidend ist. Gerne habe ich zugestimmt, die Verpflegung für dieses Fest zu spendieren, da zu diesem Anlass ausnahmsweise auch mal Fleisch, Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen.

Mai11 2022

Leider war das Ergebnis KCPE der zwei Mädels, die in unserer Obhut sind, sehr bescheiden, obwohl sie das letzte Schuljahr im teuren Internat verbringen durften.

In der Lemong’o Primary School waren dagegen einige Achtklässler sehr erfolgreich. Ich habe daher beschlossen, dem jeweils besten Jungen und Mädchen die Chance zu geben, die Secondary  School zu besuchen und unsere beiden Mädels auf die Berufsschule zu schicken. Auch für Rose fand ich die Berufsschule geeigneter. Ihre Ergebnisse in den ersten Monaten der Secondary School waren sehr mäßig, dann wurde sie schwanger und musste die Schule verlassen. Sie hätte jetzt wieder mit Klasse 1 anfangen müssen, d.h. sie hätte noch vier Schuljahre vor sich gehabt und danach noch eine Berufsausbildung machen müssen. Ich fand es unverantwortlich zu planen, dass sie ihr Baby sechs Jahre lang der Uroma überlässt, obwohl sie das unbedingt wollte. Offenbar ist die Verantwortung für das Baby eine große Belastung für sie.

Die drei Mädels waren mir sehr böse, weil ich ihnen nicht die Secondary School finanzieren will, aber sie sind 16, 17 und 19 Jahre alt, und wenn ihre Schulergebnisse jetzt schlecht sind, haben sie entweder nicht gelernt, oder es fehlen die Voraussetzungen für ein akademisches Studium. Insofern bin ich hart geblieben, und Lehrer Philip musste ihren Unmut ausbaden. Wir lassen sie ja nicht fallen, sie sollen nur eine Ausbildung machen, die ihren Fähigkeiten und ihrer Einsatzbereitschaft entspricht und ihnen in absehbarer Zeit ein Einkommen ermöglicht.

Vor dem Hintergrund einer großzügigen Spende aus Eurem Kreis fiel es mir leicht, Shadrack Parmuya die Zusage für die Secondary School zu geben. Er war in seiner Klasse ein absoluter „Überflieger“, und seine Noten liegen mit weitem Abstand vor allen andern. Trotzdem erhielt er nicht das staatliche Stipendium, für das er sich beworben hatte.

Ich möchte den von uns gesponserten Schüler damit auch signalisieren, dass unsere Unterstützung für sie keine Hängematte ist, in der sie sich ausruhen können, sondern dass Leistung erwartet und belohnt wird.

Mai12 202

Shadrack

Das beste Mädchen aus der Klasse ist Moinan Anah Mukaine, eine Stiefschwester unserer erfolgreichen Gymnasiastin Naipanti Mukaine. Der Vater hat versprochen, für ihre Ausstattung zu sorgen, wenn wir die Schulgebühren übernehmen. Das habe ich gerne getan, denn ich kenne die Familie schon lange, sie ist sympathisch, engagiert und zuverlässig. Leider habe ich von Moinan noch kein Foto.

Insgesamt war der Beginn des neuen Schuljahres Ende April wieder eine Herausforderung für Philip, weil unendliche Listen mit persönlicher und schulischer Ausstattung abgearbeitet, d.h. eingekauft werden mussten. Das kostet jedes Mal eine Stange Geld, das die Eltern unmöglich aufbringen können. Wenn etwas fehlt, kann es passieren, dass die Schüler wieder nach Hause geschickt werden.

Nicht vergessen werden darf die regelmäßige Versorgung mit Lebensmitteln.

Am 5. April und am 3. Mai erhielt das Dorf erneut seine Lieferung, am 25. April zum Beginn des neuen Schuljahres auch die Schule.

 

Mai13 2022

Die Preise sind horrend gestiegen. Eine Lieferung kostet uns jetzt doppelt so viel wie vor einem Jahr.


 

Heulieferung

Die Lage in Lemong’o und Umgebung spitzt sich dramatisch zu. Es hat immer noch nicht geregnet (seit jetzt 18 Monaten), alles, was an Vegetation noch übrig war, ist vertrocknet, die Menschen leiden, und die Tiere verhungern.

Auch im kenyanischen Fernsehen wurde über die verzweifelte Lage berichtet, speziell über Kajiado, das ist der Bezirk, in dem Lemong’o liegt. Es wurden grauenhafte Bilder gezeigt von sterbenden Tieren, die von den verzweifelten Besitzern noch zum Markt gezerrt werden, um evtl. einen Käufer zu finden, und auf dem Weg dahin oder beim Verkauf verenden. Der Preis einer Kuh ist von 300-500 Euro auf 5 Euro gefallen, der einer Ziege oder eines Schafes von 80 Euro auf einen Euro.

Die ersten Hilferufe aus Lemong’o mit Bildern von Kühen, die nur noch wandelnde Skelette aus Haut und Knochen sind, haben mich Anfang Oktober erreicht.

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Ich habe mich sofort mit Hilfe von Lehrer Philip um die Beschaffung von Heu gekümmert. Es kommt aus einem weit entfernten Gebiet nördlich des Mt. Kenya, die Lastwagen haben eine abenteuerliche Fahrt mit den hochbeladenen Fahrzeugen zu bewältigen. Die letzte Herausforderung ist die Sandstraße, die von der geteerten Hauptstraße zu den Siedlungen von Lemong’o führt. Sie war bei unserem Besuch im August schon in katastrophalem Zustand und ist jetzt praktisch nicht mehr befahrbar. Die Männer mussten erst eine Trasse für den LKW anlegen.

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Umso größer war die Freude, als die Heuballen unter den Familien verteilt wurden.

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Wir hatten die Hoffnung, dass der Regen wie seit Jahrzehnten im November einsetzen würde. Bis heute fiel jedoch noch kein Tropfen, und so haben wir die Aktion noch einmal wiederholt. Der erste heubeladene LKW, der für uns bestimmt war, wurde unterwegs von verzweifelten Tierhaltern ausgeräumt, der zweite erreichte Gott sei Dank den Marktflecken Kimana, wenn auch mit erheblicher Verspätung.

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Auch die abenteuerliche letzte Etappe bis Lemongo wurde wieder bewältigt. Beim letzten Tageslicht wurden die Heuballen entladen und an die Wartenden verteilt.

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Als die letzten Ballen verteilt waren, war es schon dunkel. Aber Menschen und Kühe waren glücklich

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Update Lemong’o Februar 2022

Unsere weihnachtliche Essenslieferung am 23. Dezember mit einigen Extras wie Reis, Weizenmehl, Salz, Zucker, Tee und Seife löste große Freude aus. Die Video-Botschaften der Dorfbewohner und unserer Patenkinder haben mich sehr berührt. Ich habe sie Euch per WhatsApp geschickt.

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Die Jahreswende brachte gleich wieder eine große Aufgabe für Lehrer Philip. Am 3. Januar fingen die Schulen wieder an. Bevor die Internatsschüler zu ihren diversen Schulen transportiert werden konnten, musste die jeweilige Ausrüstung ergänzt werden. Hier ein Beispiel für einen von zwölf Internatszöglingen:

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Hinzu kommen noch die Schulartikel wie Bücher, Hefte, Stifte etc.. Das alles kann nur in der Stadt gekauft werden. Schon allein das Beschaffen der Ausstattung ist für fast alle Eltern weder finanziell noch logistisch möglich. Auch die Schulgebühr ist am Anfang jedes Tertials fällig.

Die Lemong’o Primary School erhielt von uns wie jeden Monat die Zutaten für die beiden Mahlzeiten, die die Kinder in der Schule bekommen.

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Die Organisation vor Ort wäre ohne Lehrer Philip nicht möglich. Er engagiert sich sehr und ist ein zuverlässiger Partner, auch was die Abrechnungen betrifft. Ich habe deshalb gerne Unterstützung zugesagt, als er mir mitteilte, er wolle in Online-Seminaren der Universität Machakos seinen Bachelor machen. Ich gehe davon aus, dass Ihr mit mir der Meinung seid, dass man sein Engagement honorieren muss. Mein Tablet wird ihm gute Dienste leisten

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Am 27. Januar gab’s noch einmal eine Lebensmittellieferung für alle, dann kam unser Besuch in Lemong‘o am 30. Januar. Der herzliche Empfang hat uns wieder tief berührt. Videos mit den Gesängen habe ich Euch per WhatsApp geschickt.

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Nachdem die Rituale und Reden abgeschlossen waren, habe ich Rose besucht. Wir kümmern uns seit 2016 um sie, weil sie keine Eltern hat. Seit dem letzten Jahr durfte sie die Secondary School besuchen. Im November kam dann die Nachricht, dass Rose die Schule verlassen muss, weil sie schwanger ist. Anfang Januar kam das Baby durch Kaiserschnitt zur Welt, ein winziges süßes Bübchen. Rose weinte bitterlich und wünscht sich nichts mehr, als wieder in die Schule zu gehen. Nach Massai-Tradition darf sie in den ersten drei Monaten nach der Geburt die Hütte nicht verlassen, ein hartes Los für eine Siebzehnjährige. Mir sind mindestens sechs Frauen und Kinder begegnet, die mit Rose und ihrem Baby in der Hütte wohnen einschließlich ihrer Oma, die Rose immer betreut hat. Sie hat zugesagt, sich um das Baby zu kümmern, wenn Rose wieder in die Schule geht. Unter dieser Voraussetzung habe ich Rose versprochen, dass ich ihr diesen Wunsch erfüllen werde. Aus meiner Erfahrung wird innerhalb des Clans für alle Familienmitglieder gesorgt, auch für das Baby.

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Seit Anfang des Jahres hat die Lemong’o Primary School einen Schlaftrakt, so dass auch Boarding-Schüler aufgenommen werden können. Jetzt wünschen sich alle Schüler brennend, dort einziehen zu dürfen. Ich hatte zunächst wenig Verständnis für diesen Wunsch, da ich der Meinung bin, dass ein Kind, das eine intakte Familie hat, dort am besten aufgehoben ist. Ich habe mich aber belehren lassen, dass tatsächlich die Internatsschüler deutlich bessere Schulleistungen erzielen, da sie von den häuslichen Pflichten befreit sind und mehr Möglichkeiten haben zu lernen. Ich habe jetzt das Angebot gemacht, dass die Schüler ihr letztes Schuljahr im Boarding verbringen dürfen. Das betrifft fünf unserer Patenkinder, für die im April das 8. Schuljahr beginnt. Ich werde genau beobachten, ob und wie sich ihre Schulleistungen verbessern und hoffe mit ihnen, dass sie dadurch optimal auf ihren wichtigen KPCE-Abschluss vorbereitet werden.


 

Update Lemong’o September 2022

Unsere vorrangige Aufgabe ist weiterhin die Versorgung der Dorfbewohner, vor allem der Kinder,  mit Essen. Das Nutzvieh verhungert und verdurstet, es gibt kein Einkommen, und die Lebensmittelpreise steigen ins Unermessliche. Die Menschen können aus eigener Kraft nicht überleben. Sowohl die Dorfbewohner als auch die Schule erhalten von uns regelmäßig im monatlichen Abstand Lebensmittellieferungen. Getreide ist nicht nur extrem teuer, sondern auch knapp, und wir müssen inzwischen Vorbestellungen aufgeben, um Mais zu erhalten.

Lieferungen im Juni für die Schule und das Dorf. Die alleinerziehenden Mütter erhielten eine Extraration für ihre dünnen Kinderchen.

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Am 11. Juli fing das neue Term an. Kasaine, Leyian, Risie, Musenji, Naipanti und ihre Schwester Anah sind bereit zur Abfahrt ins InternatSept2 2022

Nachdem im Juli die Schule ihr Essen erhalten hatte, gestaltete sich die Lieferung ins Dorf kompliziert. Das Auto hatte eine Panne und musste unterwegs einmal ent- und wieder beladen werden.

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Das sind die Kosten für eine Lieferung: 300.680 KES, das entspricht ca. 2.600 Euro.

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Die Augustlieferung:

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Im August stand wieder eine Reise nach Kenya auf dem Programm. Unsere Mitreisenden Katrin und Marcus hatten mir ein Gepäckstück zur Verfügung gestellt, das ich mit Hilfe von Martina und Ruth schnell füllen konnte. Für jedes unserer 25 Patenkinder war ein Päckchen vorbereitet.

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Außerdem im Gepäck hatten wir die gesammelten Smartphones. Ein Mobiltelefon ist des Kenyaners höchstes Gut. Das Funknetz ist hervorragend, selbst in entlegenen Gegenden. Es ist die einzige Art, über Entfernungen zu kommunizieren und Geldgeschäfte zu tätigen. So gut wie niemand hat eine Adresse, ein Bankkonto, ein Festnetztelefon oder gar ein Fahrzeug, um von einem Ort zum anderen zu kommen. In den weiterführenden Schulen sind Handys streng verboten, aber in der Berufsschule werden sie verlangt zur Unterstützung der Weiterbildung.

Unser Abflug eine Woche nach der Präsidentenwahl hatte mir etwas Bauchweh beschert, da es bisher nach den Wahlen häufig zu Ausschreitungen kam.

Vor der Wahl am 9. August wurden alle Schüler nach Hause geschickt und ihre Rückkehr in die Schule mehrfach verschoben. Es dauerte eine ganze Woche, bevor die Stimmen ausgezählt waren. Das Kopf- an Kopfrennen der beiden wichtigsten Kandidaten konnte man online mitverfolgen. Nachdem schließlich William Ruto zum Sieger ausgerufen wurde, legten einige Mitglieder des Wahlausschusses Einspruch ein, der unterlegene Kandidat Raila Odinga ging vor dem Supreme Court of Kenya gegen die Auszählung der Wahl vor.  Der oberste Gerichtshof wies jedoch einstimmig die Einwände gegen die offiziellen Ergebnisse ab und bestätigte den Wahlsieg William Rutos. Erstmalig blieb Gott sei Dank alles ruhig, vielleicht gerade, weil die endgültige Entscheidung durch den Einspruch nochmal um drei Wochen vertagt wurde. Offenbar haben die Kenyaner genug von den Auseinandersetzungen und haben begriffen, dass es Wichtigeres gibt, als sich wegen der Wahlergebnisse die Köpfe einzuschlagen.

Auf der Fahrt von Nairobi nach Lemong‘o hatten wir in der Kleinstadt Emali sämtliche Säfte im Supermarkt aufgekauft und unsere Autos vollgefüllt mit Obst als vitaminreichen Zusatz zum täglichen Maisbrei.

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In Kimana trafen wir Mary Ponni, die junge Frau, der wir seit längerem eine medizinische Ausbildung finanzieren. Ich wollte sie endlich kennen lernen.  Mit großem Erstaunen habe ich erfahren, dass sie bereits drei Kinder hat, die während ihrer Abwesenheit von der Schwiegermutter betreut werden. Ihre Mission ist es, den Massaifrauen zu beweisen, was eine Frau auch hier erreichen kann, wenn sie es nur wirklich will. Sie sieht sich als eine Art Botschafterin für die Anliegen der Frauen und möchte, wenn sie ihre Ausbildung beendet hat, als Beraterin in allen Gesundheits- und Hygienefragen tätig sein.

Sept18 2022

Die letzte Etappe unserer Fahrt war ein Horrortrip. Es hat in der Umgebung von Lemong‘o seit Mai 2021, also mehr als ein Jahr nicht geregnet. Die Straße bestand nur noch aus sandigen Spuren und Schlaglöchern, die in den Staubwolken, die wir mit unseren Landrovern aufwirbelten, kaum zu erkennen waren. Soweit das Auge reicht, ist alles mit einer zentimeterdicken Schicht von grau-braunem Staub bedeckt.

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Im Dorf wurden wir wieder sehr herzlich empfangen und mit vielen Ansprachen und Gebeten geehrt.

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Alle freuten sich über die mitgebrachten Geschenke. Dorf und Schule erhielten je eine Hälfte

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Bei den Kleinsten waren wieder Gummibärchen und Stifte der Hit.

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Unsere Patenkinder von links nach rechts: Lolari, Mariah, Kisota, Lesinko

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Bei den Schülern war natürlich die Weiterbildung ein Thema. Leider konnte ich nicht mit den jungen Leuten sprechen, die in den weiterführenden Schulen im Internat sind. Sie alle machen sich befriedigend bis sehr gut. Vor allem die drei hochbegabten Jungs, die wir neu aufgenommen haben aufgrund ihrer hervorragenden Abschlussprüfung, sind offenbar sehr erfolgreich. David Lesinko wurde zum Vorsteher seines Schlafsaals (Dormitory prefect) ernannt, und Parsanka erhielt eine Auszeichnung als diszipliniertester Schüler (the most disciplined boy) seiner Schule.

Rose, die junge Mutter, hatte sich erfreulicherweise entschieden, eine Ausbildung als Schneiderin zu machen. Mein Gedanke dabei war, dass wir ihr nach Abschluss der Ausbildung eine Nähmaschine kaufen können, so dass sie von zu Hause arbeiten und sich gleichzeitig um ihr Söhnchen kümmern kann.

Weiterhin problematisch war das Gespräch mit den beiden Mädels, denen ich wegen schlechter Schulleistungen die Weiterbildung im Gymnasium verweigert habe. Sie hatten mit ihrer Entscheidung, eine Berufsausbildung zu beginnen, so lange gezögert, bis die Boarding-Plätze in der Berufsschule vergeben waren und dachten wohl, sie könnten mich noch umstimmen. Da es so viele Schüler gibt, die weitaus bessere Leistungen gebracht haben, fand ich es ungerecht, den Beiden ihre Wünsche zu erfüllen, nur weil wir sie seit Jahren fördern. Nachdem ich ihnen das unmissverständlich klar gemacht habe, dass die Alternative zu einer Berufsausbildung die ist, dass sie zu Hause bleiben, hat sich Naimutie für den Bereich „Food and beverage“ entschlossen, was ich im Hinblick auf die zahlreichen Lodges in und um den Amboseli für vernünftig halte. Sie kann sich dann auf zahlreiche Bereiche in Küche oder Service spezialisieren. Kurat hat mich letztlich überrascht mit ihrer Entscheidung „Electrical engineering“ zu lernen. Ursprünglich hatte sie mit „Beauty“ geliebäugelt, aber ich denke „Elektriker“ ist etwas Handfestes, was immer gebraucht wird. Zur Zeit allerdings noch nicht in Lemong’o, da gibt es keinen Strom, aber so wie ich sie einschätze, sieht sie ihre Zukunft auch nicht im Dorf.

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Von links: Leshan, Kurat, Naimutie und Rose

So sind die drei Mädels Anfang September in ihr neues Leben in Kajiado gestartet, immerhin knapp 200km von ihrem Heimatdorf entfernt, aber in männlicher Begleitung von Leshan, der dort seine Ausbildung zum Automechaniker fortführt und die Mädels etwas beschützen soll. Das Masai Technical Institute in Kajiado hat einen sehr guten Ruf und bietet auch Möglichkeiten für das Praktikum, was in Namelok, der Berufsschule, in der Leshan angefangen hat, nicht der Fall war. Die Schüler für ein Praktikum unterzubringen, hat sich als sehr kompliziert erwiesen, da sie dann selbst für ihre Unterkunft und Verpflegung verantwortlich sind, was ich den Mädels nicht zumuten möchte, zumindest, solange sie in unserer Obhut sind.

Ich hoffe nun, dass alle vier Berufsschüler das Beste aus ihrer Ausbildung machen. Sie dauert zwar nicht so lange wie die Secondary School, ist aber deutlich teurer, zumindest da, wo sie jetzt eingeschult wurden. Es ist aber davon auszugehen, dass sie dort ein Maximum an Schulung und zumindest ein Minimum an Betreuung erhalten, da es die beste Berufsschule in weitem Umkreis sein soll.

Auch für die übrigen Schüler endeten diese Woche die Ferien, und ein neues Term beginnt. Für sechs unserer Schüler ist es der letzte Abschnitt vor der wichtigen Abschlussprüfung KCPE, mit der die achtjährige Primary School endet. Ich hoffe und wünsche, dass alle gesund bleiben und erfolgreich sind.