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Juni 2020

Corona hat das Land lahm gelegt. Die Regierung hat schnell reagiert: Die Schulen in Kenya sind, ebenso wie bei uns, seit dem 16. März geschlossen. Es bestehen Kontakt- und Reiseverbote, Ausgangssperren, die Grenzen sind zu. Also kommen keine Touristen, alle damit zusammenhängenden Einkommen fallen weg. Die übrigen Wirtschaftszweige sind genauso betroffen, wie das bei uns der Fall ist, nur dass in Kenya Reserven und staatlichen Hilfen fehlen. Die Wirtschaft liegt am Boden. Die Lebensmittelpreise schnellen in die Höhe. Die Wahrscheinlichkeit ist größer, an Hunger zu sterben als an Corona.

In der ersten Maiwoche habe ich zusammen mit Lehrer Philip einen Lebensmitteltransport für unsere Familien organisiert. Der Besitzer der nahe gelegenen Tawi Lodge hat auf meine Bitte hin seinem Manager erlaubt, auf dem Rückweg von der Tankfahrt in Kimani die schweren Säcke (90 kg) mit Mais und das, was Philip sonst noch an Lebensmitteln gekauft hat, zu transportieren und bei den Familien abzuladen. Auch für unser Sorgenkind Risie, der keinen Mais verträgt, war eine Sonderration dabei.

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Ich hatte ein etwas schlechtes Gewissen, weil es ja nicht nur den Familien unserer Kinder schlecht geht, sondern allen anderen auch. Da aber Versammlungsverbot besteht, konnten wir keine Verteilung vornehmen, sondern lediglich die Lebensmittel bei den einzelnen Familien abliefern. Was mich enorm gefreut hat: Von den Familien selbst kam der Vorschlag, die Zuwendung mit denen zu teilen, die noch weniger haben. Und wieder können wir lernen: Teilen statt Hamstern.

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Mitte Juni erfolgte die zweite Lieferung von Lebensmitteln für die Familien in Lemong’o. Wieder hat uns die Tawi Lodge beim Transport unterstützt. Vielen Dank dafür! Danke auch an Lehrer Philip, der wieder alles organisiert hat.

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Durch den Wegfall des Tourismus und die Ausgangsbeschränkungen sind alle Einnahmequellen für die Dorfbewohner weggefallen. Normalerweise tragen die Frauen erheblich zum Unterhalt der Familien bei, indem sie ihre selbstgefertigten Perlenarbeiten an Touristen verkaufen. Momentan sind die Absatzmöglichkeiten dafür gleich Null.

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Die Wiederöffnung der Schulen ist für den 1. September geplant. Bis dahin müssen die Familien die Kinder, die sonst in den Schulen verpflegt werden, selber durchfüttern, was die Rationen für die Einzelnen zusätzlich schmälert. Wann der Tourismus wieder anspringt, steht in den Sternen. Ich fürchte, wir müssen in den nächsten Wochen noch engmaschiger für die Verpflegung sorgen.