Januar/Februar 2021
Neues Jahr – neuer Anfang:
Alle Kinder durften am 4. Januar wieder in ihre verschiedenen Schulen gehen.
Vier Schüler kehren ins Internat nach Olmoti zurück: Musenji Tulito, Leshan Matiko, Kurat Tantaine und Rose Kipitai (von rechts) wollen im März nach der 8. Klasse ihren Abschluss KCPE (Kenya Primary School Leaving Certificate) ablegen, der Grundlage für die weitere Ausbildung ist. Leyian Kapaito und Naimutie Moses (von links) besuchen die 7. Klasse. Sie sind mitgefahren, um ihre Sachen abzuholen, weil sie beide in Lemong’o weiterlernen möchten, wo jetzt alle Klassen angeboten werden.
Naipanti Tantaine hat ihre Ausrüstung schon vor Weihnachten komplettiert und ist voll motiviert abgereist nach Kibwezi,
wo sie die Secondary School besucht. Man beachte den farblich abgestimmten Mundschutz.
Auch Kasaine Kashingo und Risie Lolepo wurden schon vor Weihnachten mit allem ausgestattet, was in ihrem Reto Internat verlangt wird und werden sich dort wieder eingewöhnen. Von ihnen habe ich kein neues Foto bekommen.
So präsentierten sich die Lemong’o-Schüler am ersten Schultag. Von links Leyian Paritei, der kurz vor dem Abschluss der 8. Klasse steht, Lolari Kapaito, Naisanti Tantaine, Emily Siyapei Koitangei, Ntukai Saitoti und Naisanti Panian. Es fehlen Lulunken Kapaito und Lesinko Kapasy, die aber dann auch eingelaufen sind.
Neu aufgenommen haben wir Meitamei Kisota, geb. am 05.05.2013. Seine Mutter ist alleinerziehend, und er geht in dieVorschulklasse 1. Ich war bereit, als Ersatz für Nkaisi Parkori, die im November verheiratet wurde, ein neues Patenkind aufzunehmen. Ich hatte eigentlich um ein Mädchen gebeten, da mir die Förderung der Mädchen besonders wichtig ist, aber darum muss ich immer kämpfen. Ich habe es aber nicht über’s Herz gebracht, den Kleinen abzulehnen und gehe davon aus, dass in naher Zukunft eine Anfrage für ein Mädchen folgen wird.
Die Versorgungslage mit Lebensmitteln ist nach wie vor prekär. Am Schuljesbeginn war die Vorratskammer in der Lemong’o Primary School leer und wurde von uns aufgefüllt, um sicher zu stellen, dass die Kinder ihre Schulverpflegung bekommen.
An das Olmoti Internat habe ich eine entsprechende Geldspende geschickt. Im Oktober wurden die Kinder von dort wieder nach Hause geschickt, weil kein Essen für sie da war.
Lebensmittellieferung an alle 72 Familien des Dorfes Lemong’o erfolgten am 18. Januar und am 15. Februar. Jede Familie erhielt an beiden Terminen 20 kg Mais, 5 kg Bohnen und eine Flasche Öl zum Kochen. Im Januar haben wir noch Seife mitgeschickt. Ich hoffe, dass dieses zusätzliche Gewicht nicht schuld war an der Reifenpanne, die das Transportfahrzeug auf dem ersten Hinweg hatte. Der Zeitplan kam ziemlich durcheinander, aber am Ende des Tages war alles vor Ort und die Familien zufrieden und glücklich.
Bei jeder Lebensmittellieferung halten die Dorfbewohner eine kleine Andacht ab, in der sie ihren Dank aussprechen an Gott, der sie erhält, aber auch an uns, die wir Überbringer der „Gaben“ sind. Philip übermittelt mir jedes Mal den Dank der Familien und ihre guten Wünsche für uns.
Ich bin immer wieder erstaunt über die tiefe Frömmigkeit, die ich bei den Massai erlebe. Es sind weitgehend christliche Elemente, die mir dort begegnen, sicher irgendwie vermischt mit traditionellen Ritualen. Der Islam hat in der Kultur der Massai nicht Fuß fassen können.
Aus ihrer Religiosität erklärt sich auch ein Fest, das am 8. März für die Schüler der 8. Klasse kurz vor deren Abschlussexamen stattfinden soll, den Prayer Day:
We (die Schule, die Lehrer und die Kinder der 8. Klasse) invited their parents to join us as we thank God for the time we have been with them and also to grant them great wisdom during the exam period.
Ich finde das eine sehr schöne Idee und habe mich angesichts der sehr überschaubaren Kosten (weniger als 50 Euro für ein Festessen für alle Teilnehmer bestehend aus 5 kg Fleisch, 10 kg Reis, Kohl, Zwiebeln und Tomaten sowie dem traditionellen Tee mit viel Zucker) bereit erklärt, dieses Festmahl zu sponsern.
Mary Ponni, die junge Frau, deren medizinische Ausbildung wir finanziell ermöglichen, hat mir über Philip ihre gesamte 30-seitige und korrigierte Semesterabschlussarbeit geschickt. Und jetzt bekomme ich fast eine Gänsehaut: Genau in dem Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, kommt eine WhatsApp von Mary Ponni. (Ihre letzte Nachricht stammt vom 20. Juni 2020.) Sie bedankt sich nochmals und teilt mir mit, dass sie leider das letzte Semester wiederholen muss. Ihr kleines Smartphone und ihr Guthaben waren nicht ausreichend für den Online-Unterricht. Seit Januar ist sie wieder im College und hat mir einen lieben Brief geschrieben, den ich an Euch weiterleite, denn ihr Dank und ihre guten Wünsche gehören Euch allen!