Update Lemong’o Februar 2022
Unsere weihnachtliche Essenslieferung am 23. Dezember mit einigen Extras wie Reis, Weizenmehl, Salz, Zucker, Tee und Seife löste große Freude aus. Die Video-Botschaften der Dorfbewohner und unserer Patenkinder haben mich sehr berührt. Ich habe sie Euch per WhatsApp geschickt.
Die Jahreswende brachte gleich wieder eine große Aufgabe für Lehrer Philip. Am 3. Januar fingen die Schulen wieder an. Bevor die Internatsschüler zu ihren diversen Schulen transportiert werden konnten, musste die jeweilige Ausrüstung ergänzt werden. Hier ein Beispiel für einen von zwölf Internatszöglingen:
Hinzu kommen noch die Schulartikel wie Bücher, Hefte, Stifte etc.. Das alles kann nur in der Stadt gekauft werden. Schon allein das Beschaffen der Ausstattung ist für fast alle Eltern weder finanziell noch logistisch möglich. Auch die Schulgebühr ist am Anfang jedes Tertials fällig.
Die Lemong’o Primary School erhielt von uns wie jeden Monat die Zutaten für die beiden Mahlzeiten, die die Kinder in der Schule bekommen.
Die Organisation vor Ort wäre ohne Lehrer Philip nicht möglich. Er engagiert sich sehr und ist ein zuverlässiger Partner, auch was die Abrechnungen betrifft. Ich habe deshalb gerne Unterstützung zugesagt, als er mir mitteilte, er wolle in Online-Seminaren der Universität Machakos seinen Bachelor machen. Ich gehe davon aus, dass Ihr mit mir der Meinung seid, dass man sein Engagement honorieren muss. Mein Tablet wird ihm gute Dienste leisten
Am 27. Januar gab’s noch einmal eine Lebensmittellieferung für alle, dann kam unser Besuch in Lemong‘o am 30. Januar. Der herzliche Empfang hat uns wieder tief berührt. Videos mit den Gesängen habe ich Euch per WhatsApp geschickt.
Nachdem die Rituale und Reden abgeschlossen waren, habe ich Rose besucht. Wir kümmern uns seit 2016 um sie, weil sie keine Eltern hat. Seit dem letzten Jahr durfte sie die Secondary School besuchen. Im November kam dann die Nachricht, dass Rose die Schule verlassen muss, weil sie schwanger ist. Anfang Januar kam das Baby durch Kaiserschnitt zur Welt, ein winziges süßes Bübchen. Rose weinte bitterlich und wünscht sich nichts mehr, als wieder in die Schule zu gehen. Nach Massai-Tradition darf sie in den ersten drei Monaten nach der Geburt die Hütte nicht verlassen, ein hartes Los für eine Siebzehnjährige. Mir sind mindestens sechs Frauen und Kinder begegnet, die mit Rose und ihrem Baby in der Hütte wohnen einschließlich ihrer Oma, die Rose immer betreut hat. Sie hat zugesagt, sich um das Baby zu kümmern, wenn Rose wieder in die Schule geht. Unter dieser Voraussetzung habe ich Rose versprochen, dass ich ihr diesen Wunsch erfüllen werde. Aus meiner Erfahrung wird innerhalb des Clans für alle Familienmitglieder gesorgt, auch für das Baby.
Seit Anfang des Jahres hat die Lemong’o Primary School einen Schlaftrakt, so dass auch Boarding-Schüler aufgenommen werden können. Jetzt wünschen sich alle Schüler brennend, dort einziehen zu dürfen. Ich hatte zunächst wenig Verständnis für diesen Wunsch, da ich der Meinung bin, dass ein Kind, das eine intakte Familie hat, dort am besten aufgehoben ist. Ich habe mich aber belehren lassen, dass tatsächlich die Internatsschüler deutlich bessere Schulleistungen erzielen, da sie von den häuslichen Pflichten befreit sind und mehr Möglichkeiten haben zu lernen. Ich habe jetzt das Angebot gemacht, dass die Schüler ihr letztes Schuljahr im Boarding verbringen dürfen. Das betrifft fünf unserer Patenkinder, für die im April das 8. Schuljahr beginnt. Ich werde genau beobachten, ob und wie sich ihre Schulleistungen verbessern und hoffe mit ihnen, dass sie dadurch optimal auf ihren wichtigen KPCE-Abschluss vorbereitet werden.